Trophieebene – Was ist das?
Das Naturgesetz hinter einer pflanzenbasierten Ernährung
Wieso werden zur Erzeugung von 350 g Rindfleisch über 9 kg CO2 ausgestoßen, während für 350 g Nudeln nicht einmal 0,2 kg CO2 verursacht werden?1
Der Grund ist ein physikalischer. Leben (und so auch lebendige Zellen) benötigt Energie und damit eine ständige Energiezufuhr. Auch der menschliche Körper ist darauf angewiesen, ständig Energie zuzuführen, um die lebenserhaltenen Prozesse (vom Herzschlag zur Durchblutung unserer Organe für die Sauerstoffzufuhr über die verschiedensten Funktionsarbeiten der Organe selbst und die Erhaltung der Körperwärme) aufrechtzuerhalten. Das ist der Grund, weshalb wir Menschen essen müssen.
Pflanzen essen zwar nicht wie wir, aber sie nutzen die Sonnenstrahlung zur Photosynthese – der Nutzung der Strahlungsenergie zur Produktion von energiereichen organischen Molekülen. In anderen Worten: Die Photosynthese ist der Prozess, der durch die Nutzung der Lichtenergie aus energieärmeren Stoffen energiereichere machen kann.
Bestenfalls bleiben 10% von einer Nahrungsstufe
Pflanzen stellen durch die Fähigkeit der Photosynthese die Basis der Nahrungspyramide dar. Wenn nun ein Pflanzenfresser eine Pflanze frisst, nimmt er die von der Pflanze erzeugten energiereicheren Moleküle in sich auf. Allerdings wohnt allen biochemischen Prozessen der Zellen ein kleiner oder größerer Verlust von Energie inne. Bei jeder Umwandlung von einem Molekül in ein anderes gibt es Prozessverluste.
Diese Verluste sind in biologischen Systemen hoch: Von einer Nahrungsstufe zur nächsten kann bestenfalls 10% der Biomasse verwertet werden2. Der Rest ist verloren (z.B. als Wärme). Von Nahrungsstufe zu Nahrungsstufe nimmt deshalb die Biomasse zwangsweise ab. Dies ist der Grund, weshalb es in der Natur selten mehr als vier Trophieebenen gibt. Die Trophieebene (auch Trophiestufe, -ebene oder trophische Ebene genannt) kommt vom altgriechischen Wort „trophe“, was so viel wie Ernährung bedeutet. Die Trophieebene beschreibt die Position eines Organismus in einer Nahrungskette. Zum Beispiel: Blätter werden von einem Reh gefressen. Der Wolf frisst das Reh. Und schon ist die Kette fertig… Diese Kette bzw. Pyramide hat nur drei Stufen: Produzent (Baum), Konsument 1. Ordnung (Reh), Konsument 2. Ordnung (Wolf).
Wer Fleisch oder andere tierische Produkte isst, wählt deshalb einen „Umweg“: Mehr Energie und mehr Biomasse waren notwendig, bis das, was an Energie und Biomasse, die wir da auf dem Teller liegen haben, wirklich bei uns angelangen. Und übrigens: Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, die pflanzenbasierte Ernährung mit tierischen Lebensmitteln zu ergänzen, sprich: Tierische Produkte in Maßen! Konkret empfiehlt sie eine Ergänzung mit Joghurt, Käse und Fisch. Von Fleisch soll, wenn überhaupt, nicht mehr als 300-600 g pro Woche3 gegessen werden.
Quellen:
1Die Tabelle im Beitrag CO2 Mengen in anschaulichen Zahlen zeigt weitere Beispiele für die um mehrere Faktoren höhere CO2 Emissionen von Fleisch im Vergleich zu pflanzlichen Lebensmitteln.
2Botanik online (1996-2004): „Energiefluß in Ökosystemen – Produktivität, Nahrungsketten, Trophieebenen“, Dokument der botanischen Wissenschaft, Universität Hamburg, abgerufen am 19.04.2023
3Vollwertig essen und trinken nach den 10 Regeln der DGE, abgerufen am 19.04.2023