„Klimaschutz ist Wohlstandssicherung“
September 2023 fast 4 Grad zu warm
Gestern veröffentlichte der Deutsche Wetterdienst (DWD) Zahlen zum September 2023. Der Titel: „Rekord-Monat: Wärmster und zweitsonnigster September seit Messbeginn“. Mit 17,2 °C lag das Temperaturmittel um 3,9 °C über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Selbst im Vergleich zur aktuellen und bereits wärmeren Vergleichsperiode 1991-2020 betrug die Abweichung 3,4 °C.
Das Ziel, dass sich die Welt bis zum Jahr 2100 nicht um 1,5-2 °C im Vergleich zu 1850 erwärmen soll, ist in weite Ferne gerückt. Wie das Umweltbundesamt in seinem Fazit zum 6. IPCC-Bericht schreibt, reichen die bisherigen Klimaschutzmaßnahmen bei weitem nicht aus und „würden in den nächsten 70 Jahren auf eine 3,2°C wärmere Welt hinauslaufen, mit katastrophalen Folgen für Mensch und Umwelt.“
Sichern wir den Frieden und Wohlstand
Nicht alle Menschen sind naturverbunden oder bereit, auf Flugreisen, Konsum und eigenen Swimmingpool zu verzichten und mehr Geld für nachhaltige Produkte auszugeben*. Wenngleich, nach ihrer Meinung gefragt, ein Großteil der Bevölkerung sich für Natur-, Klima-, Arten- und Umweltschutz ausspricht. Bei sich selbst anzufangen – für andere – ist eben doch in modernen Zeiten (vielleicht auch in alten Zeiten) schwierig.
Was aber, wenn man (endlich) versteht, dass man sich als Menschheit selbst rettet, nicht nur den Planeten? „Wenn wir jetzt sicher wissen, dass uns die Erderhitzung ärmer macht, bedeutet das zugleich: Klimaschutz ist Wohlstandssicherung“, sagte neulich der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung dem Spiegel.
Gut, die Aussage, den Planeten und die Menschheit zu retten, ist etwas zugespitzt (der Planet braucht uns nicht und ein paar Superreiche oder -mächtige werden sich schon irgendwo in einem toll klimatisierten Unterschlupf ihr Eigenheim mit Nahrungsmitteln wahren). Unbestritten ist aber, dass die Klimaerwärmung bereits jetzt zu großen (wetter)physikalischen und gesellschaftlichen Veränderungen geführt hat und weiter führen wird. Die bewohnbaren Klimazonen werden sich verschieben, Energie- und Materialflüsse (in Form von Wind- und Meeresströmungen, Flüssen) sich verändern. Wetterereignisse führen bereits jetzt zu großflächigen landwirtschaftlichen Problemen, und so weiter. Wer den Frieden und Wohlstand im eigenen Land sichern – auch für den eigenen Gartenzaun – der kann nicht länger die Augen verschließen.
Quellen:
Deutscher Wetterdienst-Bericht vom 29.09.2023: Deutschlandwetter im September 2023 (abgerufen am 30.9.2023)
Umweltbundesamt-Bericht vom 21.03.2023: IPCC-Synthesebericht macht Aktionsdruck für 1,5°C noch deutlicher (abgerufen am 30.9.2023)
APA-Mitteilung vom 25.09.2023: 1,5-Grad-Ziel für Klimaforscher Edenhofer nicht mehr erreichbar
*An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass hier nicht die finanziell schwächste Schicht gemeint ist, die sich partout keine nachhaltigen Produkte leisten kann. Hier gemeint sind natürlich die Wohlhabenden, aber auch jene, die zwar nicht im Geld schwimmen, aber doch über genug Mittel verfügen, mehr Dinge zu kaufen, als sie wirklich bräuchten, dafür von meist schlechter Qualität und schlechtem Fußabdruck.