Die technischen Ansätze reichen nicht
Weltweite Energienachfrage steigt weiterhin, Größenordnung wird nicht erkannt
Ein Freund von mir schickte mir Anfang Sommer einen kurzen Newsbeitrag des ORF: „Studie: Kein Rückgang bei fossilen Brennstoffen“. Er schickte den Link fast kommentarlos – nur mit diesem einen Satz versehen: „Und ich sage es euch, wir fahren den Karren an die Wand“.
Besagte Studie berichtet zum einen vom Rekordwachstum bei erneuerbaren Energien, zum anderen auch über die 266 Gigawatt, die nach wie vor aus Öl, Gas und Kohle abgedeckt werden (82% des globalen Energieverbrauchs in 2022).
Technologie allein reicht nicht
In politischen Diskussionen genauso wie in Gesprächen mit Freunden, die sich nicht viel aus ökologischem Verhalten machen, fällt gerne das Argument der Hoffnung in technologische Lösungen zur Bekämpfung der oder Adaptierung an die Klimakrise. Verwiesen wird auf jegliche Errungenschaften der Menschheitsgeschichte, von der Erfindung des Rades, der Dampfmaschine, der Glühbirne bis hin zur Atomkraft und den Mikrochips.
Zweifelsfrei: Die Geschichte der Menschheit ist auch eine Erfolgsgeschichte der Medizin und Technologie. Sie ist aber genauso eine brutale Misserfolgsgeschichte, geprägt von grausamen Kriegen, neuzeitlich-fortschrittlichen Zivilisationskrankheiten (was für ein treffender Name!) bis hin zur Zerstörung der planetaren Grenzen und des Klimasystems. Dies lässt sich nicht kleinreden, dies lässt sich nicht durch Technologie erheben.
Größenordnung nicht erkannt
Um ein anschauliches Beispiel zu geben: Die weltweit größte Anlage zur direkten Kohlenstoffabscheidung aus der Luft wird, wenn sie fertiggestellt ist, laut eigenen Angaben, die globalen jährlichen CO2 Emissionen um 0,0001% reduzieren. Nullkommanullnullnulleins Prozent! Das ist nichts. Das ist nicht annähernd genug.
Dieser Meinungsbeitrag greift nicht die Relevanz der Erneuerbaren Energien oder die Entwicklung von Möglichkeiten zur Kohlenstoffbindung an. Diese sind notwendig, um unterstützend zu anderen Maßnahmen zur Eindämmung der Folgen der hohen Treibhausgasemissionen der letzten Jahrzehnte beizutragen. Dieser Beitrag möchte lediglich aufzeigen, dass das Setzen auf die Technologie kein durchdachter Schachzug und auf jeden Fall nicht hinreichen dafür ist, auch nur annähernd wieder ein ökologisches Gleichgewicht zu erhalten.
Quellen:
ORF Newsbeitrag vom 26.06.2023: Studie: Kein Rückgang bei fossilen Brennstoffen (abgerufen am 15.10.2023)
Electrek-Newsbeitrag vom 28.06.2022: World’s largest direct air carbon capture facility will reduce CO2 by .0001% (abgerufen am 15.10.23)