Der Wiedehopf
Porträt eines besonderen Zugvogels in Zeiten landwirtschaftlicher Intensivierung
Vorweg: In der rein auf CO2-Emissionen fokussierten Klimadebatte geht oftmals die Biodiversitätskrise unter. Dabei waren es die Lebewesen – nämlich die zur Photosynthese fähigen Cyanobakterien und Pflanzen –, die wesentlich zur heutigen lebensfreundlichen Zusammensetzung der Atmosphäre beitrugen. Daneben ist die Artenvielfalt wie auch die genetische Vielfalt und der Reichtum an unterschiedlichen Ökosystemen essentiell für die Erhaltung der Lebensfähigkeiten der Erde.
Merkmale
Der Wiedehopf ist ein gut amselgroßer (etwa 28 cm), langgestreckter Vogel. Er besitzt eine auffällige Federhaube, die er bei Aufregung aufrichtet, und einen langen, dünnen, gebogenen Schnabel. Das Körpergefieder des kurzbeinigen Vogels ist hellorange-bräunlich, seine Schwingen und sein Schwanz sind kontrastreich schwarz-weiß gebändert.
Er frisst mit Vorliebe Insekten, darunter Grillen, Käfer, Engerlinge, Schmetterlingsraupen, Spinnen, Asseln, Hundert- und Tausendfüßler, Regenwürmer und Schnecken. Gelegentlich auch kleinere Wirbeltiere wie Eidechsen.
Der Wiedehopf brütet im April.
Mit freundlicher Genehmigung von Thomas Hinsche
Lebensraum und Verbreitung
Als Bruthabitat bevorzugt der Wiedehopf offene Landschaften in warmtrockenen Gebieten mit kurzer, schütterer Pflanzendecke zur Bodenjagd. Als Bruthöhle dienen ihm ältere, ausgefaulte Bäume oder verlassene Spechthöhlen. Er kommt von Südwest-Europa, Nordwest-Afrika über Vorderasien bis Indien vor. Sein Winterquartier bezieht der Zugvogel meist südlich der Sahara.
Der Wiedehopf kann in fast allen Ländern Mitteleuropas zumindest als Durchzügler angetroffen werden, sein Bestand ist hier jedoch auf wenige Tausend Vögel zurückgegangen. In Deutschland brüten 800 bis 950 Paare. In Österreich gilt er als stark gefährdet.
Gefährdung und Schutz
Die Intensivierung der Landwirtschaft macht dem Wiedehopf zu schaffen, insbesondere der hohe Pestizideinsatz, der ihm die Insekten-Nahrungsgrundlage nimmt, und der Verlust vom Lebensraum. Zu diesem zählen extensiv genutzte Wiesen und Weiden, die in Ackerland umgewandelt werden, und durch die immer noch zunehmende Intensivierung der Landwirtschaft weiter verschwinden. Die Entfernung von nicht mehr ertragsreichen Obstbäumen oder Feldgehölzen stiehlt ihm außerdem Bruthöhlen.
Zum Schutz des Wiedehopfes gilt es, die verbliebenen Streuostbestände sowie Feldgehölze mit Bruthöhlen langfristig zu erhalten. Nisthilfen werden an geeigneten Orten gerne angenommen und konnten lokale Vorkommen bereits sehr positiv beeinflussen. Eine Extensivierung der Landwirtschaft in Richtung reich strukturierter Wiesengebiete und Brachflächen sowie ein eingeschränkter Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden in Brutgebieten des Wiedehopfes hätte nicht nur für diese Vogelart einen erheblichen Nutzen.
Quellen:
Vogel des Jahres, Naturschutzbund Deutschland (NABU): https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/vogel-des-jahres/1976-wiedehopf/index.html
Porträt Wiedehopf, Naturschutzbund Deutschland (NABU): https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/portraets/wiedehopf/
Naturlexikon Blühendes Österreich: https://www.bluehendesoesterreich.at/naturlexikon/wiedehopf
Naturfotografie Thomas Hinsche: http://www.naturfotografie-hinsche.de/